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Benannt nach der kleinen Falknerei eines Patriziers Das "Haus zum Falken" am Oberen Markt wird den Besuchern der Stadt nicht etwa deshalb gezeigt, weil sich hier die Touristeninformation und Stadtbücherei befinden, sondern - Sie haben es gleich geahnt - aufgrund seiner Verzierungen im Stil des Rokoko, welche den Geschmack des Zeitgeistes treffen bezüglich unserer Vorstellung von der Pracht und Ausstattung vergangener Tage. - Nichts desto trotz ist es natürlich ein echtes Schmuckkästchen. Seinen Namen erhielt das Gebäude bereits durch den Vorgängerbau zugewiesen, welcher im 14. Jahrhundert den Dompfarrern als Wohnsitz diente und schon zuvor eben einen auch später noch vorhandenen und so bezeichneten 'Falkenhof' besass, den wohl ein Nobler, ein Patrizier oder auch ein Domherr betrieben haben mochte. Wer weiss ... Der heutige Bau stammt in seiner Grundsubstanz wohl aus dem frühen 17. Jahrhundert und war zum Einfall der Schweden in Würzburg bereits ein Gasthaus. Das blieb es auch, nachdem die Wirtsfamilie Meißner das Gebäude 1735 kauft. In der Stadtgeschichte berühmt geworden ist dann, dass die Witwe Meißner ab 1751 die jetzige Rokoko Fassade mit den 3 Blendgiebeln von Wanderstuckateuren aus Oberbayern fertigen lässt. Für diesen Aufwand ist sie dann wohl über Jahre hinaus von der Steuer befreit worden. - Bis zur Gründung des Theaters im frühen 19. Jahrhundert beherbergte das Falkenhaus auch Würzburgs einzigen Konzert- und Tanzsaal, wenn man einmal von geeigneten Räumlichkeiten z.B. der Residenz etc. absehen möchte. Kurz vor dem Krieg erwirbt die Stadt das Haus 1939, bevor es in der Bombennacht von 1945 leider in einen Trümmerhaufen aus Schutt und Asche verwandelt wird. Der Wiederaufbau und die Rekonstruktion der Rokokofassade geschahen auf der Grundlage von Fotos, da es keine entsprechenden Pläne gab. Das Innere des Gebäudes folgte dabei allerdings den vorgesehenen Zwecken für Stadtbücherei und Kulturverwaltung mit dem eingangs schon erwähnten Verkehrsbüro, welches seit 1952 hier untergebracht ist. Als ich in den 1980er Jahren nach Würzburg kam, lebte außerdem in einer Wohnung unterm Dach der Würzburger Künstler und Maler Joachim Schlotterbeck (1926 - 2007) mit den Fenstern inmitten dieser Rokoko-Giebel. Das fand ich ziemlich sympathisch und einen städtischen Ausdruck für Kunst und Kultur. - Mit der Erweiterung und dem sehr modern aufgefassten Ausbau der Bücherei in den 1990er Jahren war es damit allerdings vorbei. - Ich nehme einmal an, dass er sich angesichts der jüngsten Nachbarschaft mit den S. Oliver und Zara Gebäuden dann sowieso gegruselt und von selbst eine neue Bleibe gesucht hätte. Service: Diesen Artikel als Podcast herunterladen. Das ‘Haus zum Falken’ im Video des Altstadtrundganges Die 15. und letzte Station des Altstadtrundganges stellt u.a. das ‘Falkenhaus’ am Oberen Markt vor. Sehen Sie hier das entsprechende Kapitel aus dem Video des Rundganges, das Sie sich auf Mein-Wuerzburg.com in voller Länge auch auf der zuständigen Seite Altstadtrundgang anschauen können.

Das Haus zum Falken

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