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Die Gemeinschaft der “Herren vom Berg” Die Geschichte zu diesem eindrucksvollen Werk des fränkischen Barock beginnt um das Jahr 1000 herum mit einer Kapelle am Schalksberg und der Gemeinschaft der "Herren vom Berg". Das war ein Stift als Alterssitz für verdiente Kanoniker (Chorherren, Mitglieder des Domkapitels etc.). In Anlehnung an das Althochdeutsche wurde es auch Stift 'in haugis' genannt, was eben so viel bedeutet wie 'Hügel'. Um das Stift herum entstand die von den Würzburgern so bezeichnete "Hauger-Vorstadt", welche es in diesem Sinne heute nicht mehr gibt. Das Ganze ungefähr dort, wo sich der moderne Bahnhof mit dem benachbarten 'Post-Hochhaus' findet. Das Kollegiatstift erhielt schliesslich eine zunächst romanische Stiftskirche. Ungeschützt und recht weit vor den Toren der alten Stadtmauer (Bischofshut) gelegen, wurde diese Kirche im Lauf der Zeit immer wieder mal geplündert oder gar niedergebrannt, besonders schlimm während des Bauernkrieges 1525. Anschliessend entstand dann im 16. Jahrhundert eine zusätzliche "Pfarrkirche Haug", welche Julius Echter 1591 weihte. Auch die mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogene romanische Stiftskirche wurde wieder aufgebaut und 1637 nach dem Abzug der Schweden erneut geweiht. Da aber war das Ende des Standortes und der Hauger-Vorstadt als solcher im Grunde schon besiegelt, denn im Ergebnis des 30jährigen Krieges liess der Fürstbischof Johann Philipp v. Schönborn die Stadt komplett neu und vor allem sehr massiv nach den 'neuesten' Erkenntnissen der Militärtechnik befestigen. Das bedeutete vor allem mächtige, sternförmig ausgezackte Bastionen, die einen Feind auch schon mal in die Zange nehmen bzw. von zwei Seiten unter Beschuss nehmen konnten. Und das bedeutete Platz, viel Platz und natürlich keine Möglichkeiten des sich Verschanzens für einen Gegner. - Kollegiatstift und Vorstadt mussten weichen. Eine neue Stiftskirche wurde aber innerhalb der neuen Befestigung am heutigen Standort zwischen 1670 – 1691 von Antonio Petrini in dem von diesem Hofbaumeister maßgeblich geprägten Stil des „fränkischen Barock“ errichtet. Sie gilt als das Hauptwerk von Petrini, und das wohl zu recht. Die mächtige Westfassade mit den beiden Türmen weist vertikal wie horizontal eine klare und jeweils harmonisch strukturierte Gliederung in drei Abschnitte auf. Im Mittelteil setzt sich die an die italienische Hochrenaissance erinnernde Portalgestaltung in der Höhe verjüngend an den Fenstern fort, woran sich auch die horizontalen und übrigen Gliederungen orientieren. – Von der räumlichen Situation her im Strassenzug der Bahnhofstrasse ist es heute ein wenig zu bedauern, dass sich zur Betrachtung der Fassade nicht weiter zurücktreten lässt. Der Eindruck wäre dann noch einmal ein ganz anderer. Das eigentliche Highlight ist aber die grosse, immerhin ihre 60 Meter hohe Kuppel über der Vierung, welche zu jener Zeit nördlich der Alpen recht ungewöhnlich war und den Würzburgern einiges zu denken gab. Lange Jahre nach ihrer Errichtung glaubten noch viele daran, dass diese Kuppel eines Tages direkt über ihren Köpfen einstürzen würde; kaum jemand kannte eben den Dom zu Florenz oder natürlich den neuen Petersdom in Rom aus der eigenen Anschauung heraus. Letzterem ist die Kuppel der Hauger Pfarrkirche übrigens auch nachempfunden, viel kleiner natürlich. Im Innenraum der einschiffigen Kirche dominiert der Altarbezirk im Bereich der Vierung und das grosse, moderne Kruzifix aus Bronze, welches im Rahmen der Umgestaltungen von 2005 direkt vor dem Mittelgang nahe dem Eingangsbereich aufgestellt wurde. In den wenigen Jochen befinden sich beidseitig jeweils kleine Seitenkapellen. – Da auch diese Kirche mit dem Bombenangriff von 1945 völlig ausbrannte, finden wir heute zwar die barocken Gliederungselemente vor, ansonsten aber einen durchgehend weiß gekalkten Raum, was dem Gesamteindruck sehr gut tut. Dazu nur einige wenige Figuren, Gedenktafeln und liturgische Elemente wie das Taufbecken. Außerdem einige Gemälde als Altar- und Stationsbilder in den Seitenkapellen. In der Reihe der in jüngster Zeit neu gestalteten Würzburger Kirchen als Synthese zwischen Vergangenheit und Moderne nimmt die Hauger Pfarrkirche einen wirklich würdigen Platz ein. Die ‘Pfarrkirche Stift Haug’ im Video des Altstadtrundganges Die Station 4 des Altstadtrundganges hat das ‘Stift Haug’ mit seiner Geschichte zum Thema. Sehen Sie hier das entsprechende Kapitel aus dem Video des Rundganges, das Sie sich auf Mein-Wuerzburg.com in voller Länge auch auf der zuständigen Seite Altstadtrundgang anschauen können.

Pfarrkirche Stift Haug

Das Kircheninnere

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