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  Der Fürstbischof Melchior Zobel war vielleicht nicht das, was man eine wirklich historische bedeutende Persönlichkeit nennen kann, aber 
  trotzdem ist er auf sehr besondere, weil dramatische Art und Weise in Würzburgs Stadtgeschichte eingegangen. Und das auch noch vor 
  allem deshalb, weil er offenbar seine Sorgfaltspflicht gegenüber dem Bistum sehr ernst genommen hat.
  In der Mitte des 16. Jahrhunderts sparte Melchior Zobel nicht mit Kritik am sogenannten "Augsburger Interim" (Verordnung 
  über eine Zwischenzeit zur Regelung von Religionsbelangen mit dem letztlichen Ziel der Wiedervereinigung der Kirchen). Dafür handelte er 
  sich sogar eine persönliche, mündliche Rüge von Karl V. ein. Doch es war nicht diese mutige Auseinandersetzung mit dem Kaiser, die ihn 
  über seine Lebenszeit hinaus in der Erinnerung der Stadt lebendig bleiben liess, sondern die seine komplette Amtszeit begleitende Fehde mit 
  dem Ritter Wilhelm von Grumbach, welcher in der deutschen Geschichte daneben auch noch Bekanntheit durch den sogenannten 
  "Grumbachschen Händel" erlangte.
  Hier das Geschehen noch einmal aufgewärmt: Zobels Vorgänger im Amt, Konrad III. von Bibra, hatte kurz vor seinem Tod eigenmächtig, 
  also ohne Zustimmung des Domkapitels, seinem Vasall Grumbach ein grosses Geldgeschenk gemacht und wohl auch Landzusagen und 
  anderes. Zobel forderte jedoch alles zurück. Man kann jenseits der Finanzen des Bistums auch vermuten, dass der Grumbacher ihm 
  sowieso ein gehöriger Dorn im Auge war, denn genau dieser hatte wohl seinen Giebelstädter Verwandten und charismatischen Bauernführer 
  Florian Geyer nach dessen Niederlage im Bauernkrieg ermorden lassen. Angesichts der Vita des Wilhelm von Grumbach könnte dies 
  durchaus auch ein Auftragsmord und die streitigen Beträge und Güter letztlich eine späte, damit in Zusammenhang stehende Zuwendung 
  gewesen sein. Das würde die erbitterte Fehde erklären, ... ist aber an dieser Stelle auch nur eine persönliche Idee von mir ohne 
  wissenschaftliche Grundlage, die allerdings reichlich Stoff für einen spannenden Mittelalterroman bieten würde.
  Grumbach jedenfalls versuchte in mehreren Auseinandersetzungen die Rückgabe zu verhindern, konnte sich schließlich aber nicht 
  durchsetzen. Er begann dem Fürstbischof nachzustellen. Nach zwei gescheiterten Versuchen erwischten er und seine Begleiter den 
  Bischof schließlich im April 1558 durch einen Hinterhalt am Fuß des Festungsberges mit ihren Feuerwaffen, als dieser hoch zu 
  Ross auf dem Weg in die Burg war. Zobel erreichte zwar schwer verletzt noch den Festungshof, verstarb jedoch dort. Grumbach entkam. 
  Seine Spießgesellen hatten allerdings nach zunächst ebenfalls erfolgreicher Flucht weniger Glück. Der Übeltäter selbst war gegen Ende 
  seiner Karriere schließlich kaum mehr als ein gedungener Raubritter; es nahm 9 Jahre später aufgrund des sogenannten 'Grumbachschen 
  Händel' in Gotha mit ihm ein grausiges Ende durch Herzherausreissen und Vierteilen bei lebendigem Leibe.
  Es ist ja nicht so, dass nicht auch andere in der langen Reihe der Würzburger Bischöfe gewaltsam zu Tode gekommen wären, aber die 
  ruchlose Mordtat des Grumbachers hatte selbst für die damalige, nicht eben zimperliche Zeit etwas geradezu Unerhörtes.
  
 
  
Melchior Zobel von Giebelstadt 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
   
 
 
 
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