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Markt und Messe aus Tradition In Würzburg ist der große Marktplatz in der Altstadt mit dem sogenannten Oberen und Unteren Markt tatsächlich noch ein Marktplatz mit ganzjährigem Markt und darüber hinaus mit Sondermärkten im Frühjahr, Herbst und natürlich während der Adventszeit vor Weihnachten. Der 'Grüne Markt' Der sogenannte 'Grüne Markt' auf dem Gelände des Unteren Marktes findest ganzjährig von Dienstag - Samstag (7:00 - 18:00 Uhr) statt und ergänzt sozusagen die unter dem Glasdach fest installierten Stände um frische Bauernprodukte und Spezialitäten der Region). Während fester Events und Veranstaltungen zieht dieser Markt zu dem Platz am Vierröhrenbrunnen vor dem Grafeneckart (Platz vor dem ältesten Komplex des Rathauses an der Domstrasse) um und kehrt damit gelegentlich zu seinen historischen Wurzeln aus dem frühen 11. Jahrhundert zurück. Der Würzburger Markt fand ursprünglich zwischen alter Mainbrücke und dem Kiliansdom entlang der Domstrasse statt und ist erst im 15. Jahrhundert auf den heutigen Unteren Markt umgezogen, als das Gelände dort irgendwann entsprechend hergerichtet und das Pogrom gegen die jüdischen Mitbürger, die es haben entstehen lassen, in den Hintergrund der eigenen Stadtgeschichte gerückt war. Der heutige 'grüne Markt' der Bauern der Region ist - wenn man so will - das letzte Überbleibsel einer ungefähr 1000jährigen Markttradition der Stadt Würzburg, welche im Lauf der Geschichte einen ziemlich bedeutenden Anteil an der historischen Rolle Würzburgs einnahm, denn ohne Markt wäre durch das hohe Mittelalter und die beginnende Neuzeit auch kein Aufschwung im überregionalen Handel, Handwerk, Kunst und des zusammen mit den Patrizierhäusern so charakteristischen Bürgertums sowie natürlich der politischen Beiträge des Fürstbistums denkbar. Frühjahrsmarkt Über das Jahr hinweg finden auf dem Oberen und Unteren Markt immer wieder kleine Verkaufsmessen statt, welche in der Regel ca. 14 Tage andauern. Die Stände und Buden sind dabei im wesentlichen immer dieselben, wobei allerdings das Angebot jahreszeitlich ein wenig wechselt. Es sind dies im Kern Dinge zum Stöbern und Kleinigkeiten zum Mitnehmen wie z.B. Deko, Kerzen, Geschenkartikel, aber auch Körbe, Keramik, Kurzwaren und allerlei mehr. Den Anfang mach alljährlich die Frühjahrsmesse bzw. die sogenannte "Häfelesmesse" Ende März, wenn das Wetter nicht selten erste sonnigere Perioden zu bieten hat. Der etwas niedlich klingende Name entstammt natürlich dem Fränkischen und lässt sich ungefähr mit 'Topfmesse' übersetzen; also eine Messe für Dinge des täglichen Bedarfs. Das trifft es ganz gut. Die Frühjahrsmesse existierte schon Anfang des 14. Jahrhunderts (damals freilich auf der heutigen Domstrasse, die zu jener Zeit noch Marktstrasse hiess) und wurde auch 'St.-Gallen-Messe' genannt. Gallus war ein irischer Wandermönch und Missionar des frühen 7. Jahrhunderts, der vor allem am Oberrhein und in der Bodenseeregion gewirkt hat, jedoch im gesamten süddeutschen Sprachraum verehrt wird. Der Bezug zur Messe im Frühjahr erscheint mir etwas seltsam, da dem Hl. Gallus zu seinem Todestag am 16. Oktober gedacht wird. HINWEIS: Traditionell findet zeitgleich zur Frühjahrsmesse auf dem linksmainischen Talavera-Platz das Frühjahrsvolksfest statt, bei dem es sich bayernweit um die erste Kirmes im Jahreszyklus handelt. Kiliani-Messe und Kiliani-Volksfest Die "Kiliani-Messe" ist die marktmäßige Verkaufsmesse mit der längsten Tradition in Stadt und Region. Sie findet jedes Jahr im Juli für ca. 2 - 3 Wochen um den Gedenktag des Hl. Kilian am 8. Juli herum statt, und wird diesbezüglich von allerlei Feierlichkeiten rund um diesen Würzburger Stadtheiligen begleitet, wozu unter anderem eine Prozession und auch die 'Kiliani-Wallfahrt' gehören. Diese Messe geht bereits auf das Jahr 1030 zurück, in dem der Salier-Kaiser Konrad die dem Schutzpatron der Stadt gewidmete Messe genehmigte, welche sich ihrer Ausrichtung nach zunächst an die Pilger richtete, die zur Hochzeit der mittelalterlichen Kiliani Verehrung während des Sommers in Scharen die Stadt besuchten. - In wenigen Jahren wird 'Kiliani' also sein 1000jähriges Bestehen feiern! Schon im hohen Mittelalter zog die Messe nicht nur Pilger an, sondern ebenso Gaukler, Sänger und wanderndes Volk mit allerlei Darbietungen. Würzburg war überhaupt ein Ort für ausserordentlich illustre Ereignisse, zu denen insbesondere im 12. Jahrhundert natürlich das erste Ritterturnier im deutschsprachigen Raum und die grosse Kaiserhochzeit Friedrich Barbarossas mit Beatrix von Burgund zählen. Die immer grösser werdende Kiliani-Messe sprengte zunehmend die gedrängte Enge der befestigten Stadt, so dass man die reine Verkaufsmesse und das Volksfest ab der Mitte des 19. Jahrhunderts räumlich voneinander trennte, in dem man den Rummel vor die Tore der Stadt verlegte. Zunächst auf den damals noch völlig unbebauten Sanderrasen (die Festungseigenschaft war ja seinerzeit noch in Kraft), nach dem ersten Weltkrieg dann auf die Auen des linken Mainufers am nördlichen Ende der Stadt und schliesslich auf den mit dem Trümmerschutt des 2. Weltkrieges erhöht befestigten Talavera-Platz ebenfalls linksmainisch. Hier findet man der Rummel ab Anfang Juli für knapp 3 Wochen noch heute, während die traditionelle Verkaufsmesse zeitgleich auf dem Oberen und Unteren Markt gastiert. Neben den Feierlichkeiten zur Verehrung der Frankenapostel wird 'Kiliani' von einem fränkischen Trachtenumzug begleitet sowie den obligatorischen Feuerwerken zu Anfang und Ende der Kirmes. - Das Kiliani Volksfest gehört zu den größten seiner Art in Bayern und Süddeutschland. Allerheiligen-Messe Die kleine "Verkaufsmesse zu Allerheiligen" findet seit dem Jahr 1227 statt und ist damit ebenfalls schon uralt. Sie rundet die schon zuvor bestehenden Messetermine aus Frühjahr und Sommer im Herbst gewissermassen ab. Das Recht zur Allerheiligen-Messe wurde durch den Stauferkönig Heinrich VII (Sohn und Mitkönig von Kaiser Friedrich II., der sich selbst eher weniger in Deutschland aufhielt) verliehen, welcher zu diesem Zeitpunkt jedoch noch minderjährig war, so dass die eigentliche Bewilligung wohl einer Abmachung zwischen dem Reichsverweser Ludwig I. von Bayern und Fürstbischof Hermann v. Lobdeburg entsprang. Die Messe auf dem Oberen und Unteren Markt unterscheidet sich nicht bzw. kaum von dem Angebot der Frühjahrs- und Kilianimesse, einmal abgesehen von jahreszeitlich bedingten Angeboten. Die Allerheiligen-Messe findet traditionell für 14 Tage Ende Oktober - Anfang November eines Jahres statt.

Würzburger Marktmessen

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