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Der Prinz und die Stadt Würzburg: “In Treue fest ...” Bahnreisende, die in Würzburg aus dem Bahnhof heraustreten, erblicken dort auf dem Vorplatz innerhalb einer grünen Insel zunächst den hoch aufragenden "Kiliansbrunnen", um den herum freilich die Strassenbahn wie bei einer Modellanlage etwas lustig im Kreis fährt. Nur ein Jahr, nachdem die Stadt Würzburg ihm den 'Frankonia-Brunnen' auf dem Residenzplatz gewidmet hat, revanchiert sich der Prinzregent Luitpold 1895 mit 'Kiliansbrunnen' bei seiner Geburtsstadt. Es war dies ein Wechselspielchen der gegenseitigen Zuneigung, welches in dem einen wie anderen Akt natürlich in erster Linie dem Stadtbild Würzburgs zugutekam. - Man erzählt diese Anekdote in der Stadt noch immer sehr gerne. Und der Kiliansbrunnen hatte in seinen bis heute 120 Jahren außerdem ein grosses Abenteuer zu bestehen, bei welchem ihm das Glück gleich zweimal ordentlich zur Seite stand: Während des 2. Weltkrieges war es ja so, dass den Nazis mehr und mehr die Rohstoffe ausgingen. So kam es also, dass die bronzene Kiliansfigur des Brunnens demontiert und zusammen mit Kirchenglocken und anderem nach Hamburg zum Einschmelzen geschickt wurde, damit das Metall für Waffen, den Schiffsbau oder sonst etwas verwendet werden konnte. Jedoch kam es im Verlauf der Ereignisse auf wunderbare Weise nicht zur Einschmelzung; die Figur wurde von Max von Freeden, der nach dem Krieg das Mainfränkische Museum aufbaute, mehr oder weniger zufällig in Hamburg 1948 bei einem Schrotthändler unversehrt entdeckt. - Wunder Nr. 1 Gegen Ende des Krieges gab es nicht nur den grossen Bombenangriff am 16. März 1945, sondern auch zwei kleinere Angriffe, die vorausgingen. Einer davon galt gezielt dem Bahnhof und den Gleisanlagen. Die Brunnenanlage - freilich ohne Kiliansfigur - blieb dabei von den Zerstörungen verschont. - Wunder Nr. 2 So begrüßt der Kiliansbrunnen also seit 1949 wieder die Ankommenden bzw. verabschiedet die Abreisenden vor dem Bahnhof in seinem Originalzustand. Die Anlage als solche ist zwar nicht kompliziert, aber in Würzburg und der Region für sich allein stehend. In der Mitte des weiten Basisbeckens erhebt sich eine mächtige Brunnensäule mit zwei weiteren übereinander liegenden Becken, aus denen das Wasser in einer Kaskade jeweils herab fällt. Im unteren Teil stämmig und mit breiter Basis, wirkt die Säule im oberen Abschnitt wie ein an der Drehbank gedrechseltes Werkstück ganz leicht. Den Abschluss bildet die Bronzefigur des zur Stadt hin segnenden Kilian, welche aus einer Münchner Gießerei stammt. Die Säule sowie auch die Brunnenbecken, die sie trägt, sind aus weißem Carrara-Marmor gefertigt, wodurch der Brunnen tatsächlich zu leuchten scheint. Auf der Säule wird der Prinzregent mit aufgebrachten Lettern aus seinem Eintrag in das goldene Buch der Stadt zitiert: "In Treue fest ..." Der Brunnen ist Ende der 2000er Jahre sehr aufwendig saniert und restauriert worden und nunmehr bestens gerüstet für die nächsten 120 Jahre.

Der Kiliansbrunnen

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