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Franziskanerkloster in Würzburg schon zu Lebzeiten des Hl. Franz von Assisi Das Franziskanerkloster in Würzburg wurde 1221 noch zu Lebzeiten des Hl. Franz von Assisi (1181 – 1226) gegründet und ist damit die älteste Niederlassung der Franziskaner nördlich der Alpen. Das Kloster lag und liegt mitten in der Stadt sehr zentral nahe der sogenannten alten "Machtachse Festung-Brücke- Domstrasse-Dom". Die für damalige Verhältnisse in der Höhe sehr raumgreifende Kirche ist wohl in etwa zur Mitte des 13. Jahrhunderts vielleicht zwischen 1249 - 1254 entstanden. So genau weiß man das nicht. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika mit bereits vielen gotischen Elementen vor allem im Aufriss, wie es z.B. die hohen Fenster mit Spitzbogen und einfachem Maßwerk zeigen. Vor allem aber folgt die Kirche der Idee des Ordensgründers und verzichtet so auf jedwede Eitelkeit am Bau und auch auf die übermässige Heraushebung des Standes der Ordensgemeinschaft gegenüber den Gläubigen. Geradezu auffällig und für die Zeit sicher sehr ungewöhnlich ist die Schlichtheit des Chorraums, welcher am Bau kaum hervorgehoben erscheint. Die Ausrichtung des Baus ist zwar geostet, schließt dort aber so schlicht ab, wie sie im Westen beginnt. Dort nur durchbrochen von dem Portal mit sehr zurückhaltender Bogengliederung. Im Inneren tragen 5 hohe Säulenjoche den Dachstuhl mit Satteldach und natürlich die einfache Holzdecke. Und weil die Mauern keinen gegen die Gesetze der Schwerkraft drückenden Gewölbeschub aufnehmen müssen, kommt der Bau trotz seiner Höhe weitgehend ohne die schweren, ansonsten notwendigen Aussenpfeiler aus. - Plan und Ausführung entsprach weitestgehend den Franziskanerkirchen wie sie zeitgleich vor allem südlich der Alpen entstanden sind. Man spricht dabei von dem sogenannten "Minoriten-Stil". Dies sollte dem Armutsgelübde auch äusserlich sichtbaren Ausdruck verleihen; noch heute bezeichnen sich die Franziskaner auch als "Minoriten". Es ist überliefert, dass die Umgestaltungen Ende des 16. Jahrhunderts bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts zur Zeit Julius Echters gegen den Willen der Ordensbrüder geschah, da diese nicht dem Geist und den Zielen des Ordens entsprochen hätten. Das macht natürlich einen gewissen Sinn; andererseits hätte man ja auch die ein oder andere zumindest kleinere und baulich nicht tragende Maßnahme in späteren Zeiten wieder umgestalten können. Sei's drum. Im wesentlichen wurde bei der Umgestaltung die Kirche damals eingewölbt und das Dach bis über die Seitenschiffe gezogen, so dass sie nun nicht mehr den Eindruck einer mittelalterlichen Basilika vermittelte, die sie ja tatsächlich war. Dadurch wurden auch die Fenster des Obergadens verdeckt und der Innenraum geriet irgendwie dunkel und düster, wie es heisst. Aufwendiger Hochaltar, aufwendige Kanzel und so allerlei Schmuck kamen zur Inneneinrichtung dazu, die Chorschranke hingegen fiel weg. Alles zeitgemäß. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Franziskaner in Würzburg zwar nicht säkularisiert, durften aber auch keine neuen Novizen mehr aufnehmen. Das kam dann eigentlich einem langsamen Aussterben gleich. Dies wurde jedoch noch vor dem Ende 1840 wieder zurückgenommen und in der Folge gelang die Wiederbelebung, so dass das Kloster demnächst und seit den Tagen des Franz v. Assisi für 800 Jahre durchgehend von den Franziskanern betrieben sein wird. Durch die zentrale Lage hat die Bombennacht von 1945 das Franziskanerkloster besonders schwer getroffen. Zudem war es schon 14 Tage zuvor bei einem der beiden Vorabangriffe schlimm getroffen worden. Und wie es das Pech wollte, hat eine Sprengbombe in der Kirche erst alles aufgerissen, bevor in der Glut des Feuersturms dann wirklich alles verbrannt ist oder dahin schmolz. Nur das Chorgewölbe und die Pieta von Riemenschneider in einer Nische der Nordwand haben diesen 16. März damals überstanden. Auch zwei Flügel des gotischen Kreuzgangs existieren noch. Der Wiederaufbau aber begann - wie eigentlich überall in der Stadt - bereits im Folgejahr und konnte schon 1954 abgeschlossen werden. Dabei verzichtete man auf eine Rekonstruierung der bisherigen Kirche, sondern verfolgte eine Gestaltung im Sinne des ursprünglichen Baus. Und man behielt z.B. auch die eigentlich zunächst nur als Behelf gedachte Stahlkonstruktion des Dachstuhls bei. 1986 zerstörte ein Brandanschlag den Dachstuhl der Kirche und Teile des Innenraums. Darüber erregten sich die Gespräche in der Stadt noch immer, als ich 1987 in Würzburg ankam. Für den erneuten Wiederaufbau orientierte man sich nunmehr endgültig wieder an dem ursprünglichen Bau des 13. Jahrhunderts. - Was soll ich sagen, das tut der Kirche und dem Kloster sehr gut. Der Klostergarten ist ein grünes Kleinod mitten in der Stadt, das man auf diese Weise sicher erst einmal nicht erwartet, denn von außen betrachtet sieht das nicht so aus und sind es eigentlich nur nüchtern geschlossene Mauern. Auch wenn man weiß, dass man ein Kloster betritt. Zusammen mit dem Kreuzgang findet sich hier ein Ort, an dem es sich auch mal meditieren lässt. Service: Diesen Artikel als Podcast herunterladen. Das ‘Franziskanerkloster’ im Video des Altstadtrundganges Die 11. Station des Altstadtrundganges führt u.a. in das ‘Franziskanerkloster’ aus dem 13. Jhdt. Sehen Sie hier das entsprechende Kapitel aus dem Video des Rundganges, das Sie sich auf Mein-Wuerzburg.com in voller Länge auch auf der zuständigen Seite Altstadtrundgang anschauen können.

Franziskanerkirche

Der Innenraum

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